Schweizerische Menopausengesellschaft

Beckenboden / Blasenschwäche

Der Beckenboden in der Menopause: Blasenschwäche muss nicht sein

Der Beckenboden ist eine wichtige Etage im Körper jeder Frau. Er besteht aus Muskeln, Bändern und Nerven und ist dafür verantwortlich, dass die Organe des Beckens – Blase, Gebärmutter, Darm und Scheide – innerhalb des Beckens bleiben und die Kontinenz für Urin und Stuhl erhalten bleibt.


Der Beckenboden hat zwei schwierige Aufgaben

Einerseits muss er bei Geburten genug Platz bieten, um das Neugeborene auf die Welt kommen zu lassen, andererseits muss er aber auch Stabilität für die weiblichen Organe bieten und damit die Kontinenz gewährleisten. Diese Dualität - Stabilität auf der einen, Elastizität auf der anderen Seite – kann zu gesundheitlichen Problemen im Sinne von Senkungen und/oder Inkontinenz führen.

10% aller Frauen über 40 leiden an Senkungen der Scheide und der benachbarten Organe, und über 30% leiden an Inkontinenz für Urin, es ist also ein verbreitetes Problem der Beckenbodenfunktionsstörungen. Um die Menopause oder danach treten Störungen am Beckenboden oft mehr in den Vordergrund, obwohl die Ursache oft schon viel früher stattgefunden hat:

Schwangerschaften und Geburten, besonders Zangenentbindungen führen zu einer Schwächung des Beckenbodens. Neuere Studien haben gezeigt, dass ein erhöhtes mütterliches Alter bei der ersten Geburt (>35 Jahre) für Funktionsstörungen des Beckenbodens ein Risikofaktor ist. Andere Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen, Lungenkrankheiten und die Menopause.

Durch das Abfallen der körpereigenen Hormone in der Menopause, besonders der Östrogene, kann es passieren, das bei der Betroffenen Urin- oder Stuhlverlust oder Senkungsbeschwerden auftreten.

Verständlicherweise wird Inkontinenz als peinliches Problem empfunden; soziale Aktivitäten, für die man in diesem Lebensabschnitt möglicherweise mehr Zeit findet, unterbleiben, weil «die Blase regiert», Einlagen gewechselt werden müssen oder weil man Angst vor Geruch oder Urinflecken auf der Kleidung oder Einrichtung hat. Das muss nicht so sein: Je nach Problemstellung kann hier mit Physiotherapie, Medikamente und Operationen geholfen werden. Manchmal liegt eine Blasenentzündung zugrunde, die in der Menopause anders empfunden werden kann und häufig von der Patientin unbemerkt bleibt.

Die Urinmenge und dementsprechend die Trinkmenge sollte pro Tag zwischen 1500 und 2000ml liegen, um eine starke Konzentrierung des Urins zu vermeiden und Infekten vorzubeugen.

Um den Beckenboden stark zu halten, helfen Pilates und physiotherapeutisch angeleitete Beckenbodengruppen; für Frauen mit Problemen sind Einzelsitzungen vorteilhaft, die vom Arzt verschrieben werden können. Verstopfung und Übergewicht sollte vermieden werden. Preiselbeersaft hat eine nachgewiesene Wirkung zur Vorbeugung von Blasenentzündungen.

Beckenbodenprobleme können meistens geheilt, oft gebessert und immer gemanaged werden.


Frau Dr. med. Annette Kuhn

Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital
Effingerstrasse 102
CH-3010 Bern

Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche www.inkontinex.ch/german/beckenboden.htm