Schweizerische Menopausengesellschaft

Lifestyle

Was wird mit «Lifestyle» assoziiert? Mode? Konsum? Trend? Wellness? Da klingtdoch der deutsche Ausdruck «Lebensstil» schon seriöser, fast schon etwas asketisch und schulmeisterlich.


Früher

Waren es früher zufällig, äusserliche Ereignisse, die zu Krankheit und Tod führten, so sind es heute in 50% Herzkreislaufstörungen und Schlaganfälle, in 25% Krebs und die «Volkskrankheiten», wie erhöhtes Cholesterin, hoher Blutdruck, Übergewicht, Zuckerkrankheit und Altersdemenz.


Heute

Es ist auffallend, dass in den grossen medizinischen Kongressen zunehmend gut besuchte Hauptreferate und Rundtische eingeplant werden, die sich mit Lifestyle im Zusammenhang mit dem Auftreten von Krankheiten, wie Krebs, Diabetes, Arthrosen und anderen Erkrankungen befassen.

Politiker bemängeln oft, dass der Prophylaxe (Vorsorge) in unserem Gesundheitswesen zu wenig Bedeutung zukommt. Impfungen z.B. können wohl Erkrankungen verhindern und durch Vorsorgeunter-suchungen können Krankheiten in einem frühen, heilbaren Stadium erfasst werden. Der individuelle und gesundheitspolitische viel grössere Nutzen ergibt sich aber durch einen sinnvollen Lifestyle jedes einzelnen Menschen.


Es gibt kein Medikament, das eine bessere Wirkung hat als die Änderung des Lifestyles

Die Änderung des Lebensstiles bewirkt z.B eine zweifach höhere Abnahme des Risikos für Zuckerkrankheit als die Einnahme eines Diabetes-Medikamentes.


Es ist nie zu spät, jedoch je früher desto besser

Das gilt auch bei der Prophylaxe der Osteoporose. Der Knochenaufbau ist mit 25 bis 27 Jahren abgeschlossen, deshalb ist eine genügende Kalziumzufuhr durch eine ausgewogene Ernährung und ein funktionierender Monatszyklus durch Vermeiden von Untergewicht in der Jugend so wichtig. Nach der Menopause ist weiter auf eine ausgeglichene Kalziumbilanz zu achten, um den Abbau des Knochens zu verringern.

Menschen, die sich regelmässig bewegen und trainieren, haben ein 20-30%iges kleineres Sterberisiko im Vergleich zu solchen, die sich kaum bewegen. Zahlen, von denen man bei Medikamentenstudien nur träumen kann.


Die Haut vergisst nie

Millionen von Franken werden jährlich zur «Reparatur» von Hautschäden ausgegeben, die auf übermässige Sonneneinwirkung und Rauchen zurückzuführen sind.

Übergewicht wurde von der WHO als weltweit grösstes Gesundheitsproblem erklärt. Übergewicht erhöht das Erkrankungsrisiko massiv. Eine Gewichtreduktion ist die effektivste Massnahme zur Risikoverminderung.

«All dies war mir bereits bekannt», werden Sie vielleicht enttäuscht denken, nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben und Sie sind frustriert, dass Ihnen die Änderung des Lebensstils selber nicht gelingt. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Heute gibt es zahlreiche Massnahmen, um Sie dabei zu unterstützen.


Prof. Dr. med. Renzo Brun del Re
Facharzt FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe

Ärztlicher Leiter des Brustzentrums Lindenhofspital Bern
Aarbergergasse 30
CH-3011 Bern