Schweizerische Menopausengesellschaft

Alternative Behandlungsmöglichkeiten von klimakterischen Beschwerden

Wechseljahrbeschwerden zwischen 40 und 60 jährig sind keine Krankheit, können aber doch manche Frau in jeglicher Beziehung ins Schwitzen bringen!

Die in diesem Lebensabschnitt ablaufenden Hormonveränderungen können zu den unterschiedlichsten Symptomen führen. Sie finden sie zusammengefasst im Kapitel Ursachen und Beschwerden. Die Symptome werden individuell unterschiedlich stark wahrgenommen, sodass längst nicht jede Frau eine Behandlung braucht. Sollten Sie jedoch zu denjenigen Frauen gehören, welche leiden, dann zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen.

Wir haben heute eine reiche Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten: einerseits die Hormonersatztherapie und andererseits die verschiedenen Alternativen. Im Gegensatz zu den Hormonersatzpräparaten ist die Wirksamkeit von alternativen Behandlungen wissenschaftlich weniger gut dokumentiert. Oft scheint auch nur ein sogenannter Placeboeffekt vorzuliegen, d.h. die Behandlung wirkt wie ein Medikament, das keine wirksamen Inhaltsstoffe enthält. In diesen Situationen ist es eminent wichtig, dass Sie von Ihrer gewählten Behandlungsart überzeugt sind! Nur so erleben Sie einen optimalen Behandlungserfolg.

Alle alternativen Behandlungsstrategien können durchaus leichte bis mittelschwere Wechseljahrbeschwerden lindern. Bei heftigen und schweren Beschwerden reichen sie manchmal nicht. Auch lässt sich damit keine Osteoporoseprophylaxe durchführen. In diesen Fällen muss sekundär doch eine Hormonersatztherapie diskutiert werden.


Zu den gängigsten alternativen Behandlungsmöglichkeiten von klimakterischen Beschwerden können folgende gezählt werden

1. Aenderung des Lebensstils mit dem Ziel von

  • viel Bewegung
  • gesunder, ausgewogener Ernährung mit Früchten und Gemüsen
  • Normalisierung des Körpergewichts
  • Reduktion von Kaffee, Alkohol, Nikotin und scharfen Gewürzen

2. Mönchspfeffer (lateinisch: Vitex agnus castus)
Die Früchte dieser Pflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum wirken speziell dann, wenn die Wechseljahrbeschwerden vorallem vor einer Menstruation auftreten, d.h. wenn also noch mehr oder weniger ein Zyklus vorliegt.

3. Traubensilberkerzenextrakt (lateinisch: Cimicifuga racemosa)
Das wirksame Extrakt wird aus dem Wurzelstock der Pflanze hergestellt. Es kann unabhängig vom Vorliegen eines Zyklus eingenommen werden. Es wird aktuell intensiv damit geforscht. Die Datenlage bezüglich Verabreichung des Extraktes bei Brustkrebspatientinnen sieht vielversprechend aus; für eine diesbezügliche definitive Bejahung fehlen alllerdings die sogenannten klinischen Langzeituntersuchungen.

4. Homöopathie
Homöopathische Mittel werden aus natürlichen Substanzen zubereitet (Pflanzen, Pilze, Tiergifte und Mineralen) und aktivieren die Selbstheilungskräfte. Für die Durchführung einer homöopathischen Therapie müssen sie sich an einen dafür speziell ausgebildeten Arzt/Ärztin wenden

5. Phytooestrogene
Verschiedenste Pflanzen und Gemüse enthalten Phytooestrogene, so z.B. Soja (-bohnen), Rotklee, Hopfen, Leinsamen, Linsen, Spargeln, Haferflocken, Knoblauch. Sie können die Phytooestrogene als Präparat zu sich nehmen oder aber die Ernährung entsprechend gestalten. Die Frage, ob Phytooestrogenpräparate bei Brustkrebspatientinnen sinnvoll sind, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt; in diesen Fällen sollten sie deshalb vorerst darauf verzichten.

6. Akupunktur
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass auch diese Behandlungsform durchaus einen positiven Effekt auf die Wechseljahrbeschwerden haben kann.

7. Verschiedene Therapeutika folgender Substanzklassen

  • SSRI (=> spezielle Antidepressiva)
  • Gabapentin (ein Wirkstoff gegen Epilepsie)
  • Clonidin (ein Wirkstoff gegen hohen Blutdruck)

All diese Medikamente haben die Fähigkeit, Wallungen günstig zu beeinflussen. Aber natürlich können sie nur von einem Arzt / Ärztin verschrieben werden.


Frau Dr. med. Christine Bodmer-Hindermann
FMH für Gynäkologie und gyn. Endokrinologie

Gutenbergstrasse 21
CH-3010 Bern