Sexualität
Nach wie vor ist Sexualität ein Tabuthema, und dies obwohl sexuelle Schwierigkeiten soweit verbreitet sind (siehe unten).
Nach wie vor ist Sexualität ein Tabuthema, und dies obwohl sexuelle Schwierigkeiten soweit verbreitet sind (siehe unten).
Libidomangel | 41% |
Orgasmusstörungen | 19% |
Schmerzen | 12% |
Vaginismus (Scheidenkrampf) | 10% |
Sexuelle Aversion (Ablehnung) | 08% |
Durch die Schwankungen der Hormone in den Wechseljahren kommt es zu Veränderungen des Körpers und des allgemeinen Befindens, die sich alle auf die Sexualität der Frauen auswirken können.
Im Vordergrund steht ein offenes Gespräch mit der Aerztin oder dem Arzt ihres Vertrauens. Sie können viel für sich selber tun:Regelmässige Bewegung und lustvolle körperliche Aktivitäten sollen helfen, wieder ein positives Körpergefühl herzustellen. Der Körper kann dann wieder als Quelle der Lust erlebt werden.Ein Gespräch mit dem Partner darüber, was ihm in der partnerschaftlichen Sexualität gefällt und was ihn stört, braucht zwar am Anfang etwas Mut und Ueberwindung, kann jedoch Wunder wirken. Vielleicht möchten beide einmal gemeinsam einen erotischen oder pornographischen Film anschauen und über die Wirkung diskutieren. Vielleicht geht es auch darum, Sexualität aus dem Routineablauf herauszunehmen, wieder etwas Phantasie zur Verführung des Partners oder der Partnerin zu entwickeln: z. B. bessere Rahmenbedingungen für Sexualität und Erotik schaffen, gemeinsame Zeit verbringen, Nähe herstellen.
Ausserdem kann es sehr wichtig sein, bestimmte Mythen über Sexualität abzubauen wie z. B. Sexualität muss immer spontan sein, Frauen wollen immer ein langes Vorspiel, Männer wollen keine Zärtlichkeit sondern nur die Penetration etc.
Die Scheidentrockenheit kann durch Hormone (evtl. nur lokal in der Scheide) und Gleitmittel verbessert werden.
Störungen der Befindlichkeit wie Wallungen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen sprechen oft gut auf pflanzliche oder synthetische Hormone an.
Die männlichen Erektionsstörungen sind seit einigen Jahren ebenfalls einfacher behandelbar.
Bei Mangel an sexuellem Interesse kann neben der Beratung und spezifischen Verhaltensübungen auch die Gabe von Testosteron oder verwandten Substanzen eine luststeigernde Wirkung haben. Dies gilt besonders, wenn die Bildung des körpereigenen Testosterons deutlich vermindert ist.
Zur Zeit werden folgende Medikamente zur Behandlung von Orgasmusstörungen in Studien untersucht:
Viagra: Bisher keine eindeutigen Ergebnisse. Bei etwa einem Drittel der Frauen scheint das Medikament eine Verbesserung zu bewirken.
Oxytocin: Erste Studien zeigen eine leichte orgasmussteigernde Wirkung.
Vergessen Sie nicht, dass Sie in den vergangenen Jahren viel über Ihren Körper und seine Empfindungen gelernt haben. Diese Erfahrungen werden Ihnen helfen, mit den Veränderungen umzugehen und die Sexualität weiterhin zu geniessen.
Prof. Dr. med. Johannes Bitzer
Chefarzt/Vorsteher a.i.
Abteilungsleiter
Gyn. Sozialmedizin und Psychosomatik
Universitäts-Frauenklinik Basel
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel