Schweizerische Menopausengesellschaft

Vorzeitige Wechseljahre

Menopause

Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Menstruationsblutung im Leben einer Frau, bedingt durch die Abnahme der hormonellen Funktion der Eierstöcke. In der weiblichen Bevölkerung der Schweiz ist sie im Mittel mit 51 Jahren zu erwarten. Es gibt aber eine erhebliche Streubreite von etwa +/- 5 Jahren.


vorzeitige Menopause

Die vorzeitige Menopause ist definiert als eine Störung der Eierstockfunktion, die vor dem 40. Altersjahr zu einem vorübergehenden oder bleibenden Ausfall der Monatsblutung führt und von Zeichen eines Östrogenmangels begleitet ist. Letzterer zeigt sich in Hitzewallungen und Scheidentrockenheit, oft verbunden mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bei einem längerdauernden oder permanenten Ausfall der Eierstockfunktion ist mit Knochenschwund (Osteoporose) zu rechnen. Eine schwerwiegende Folge der vorzeitigen Menopause ist für Frauen mit noch nicht abgeschlossener Familienplanung der Verlust oder zumindest die erhebliche Einschränkung der Fruchtbarkeit (Sterilität). Es ist aber möglich, dass die Eierstockfunktion nicht bleibend ausgefallen ist, sondern sich wieder erholt, weshalb in vereinzelten Fällen doch noch Schwangerschaften möglich sind.


Gründe für eine vorzeitige Menopause

Die Gründe für eine vorzeitige Menopause sind oft nicht zu ermitteln (in 90% der Fälle). Bekannt ist, dass Operationen am Eierstock und der dadurch bedingte Verlust an funktionstüchtigem Gewebe, eine Chemotherapie bei einer Krebserkrankung und eine Strahlentherapie (Radiotherapie) sofern die Eierstöcke im bestrahlten Bereich liegen, zu einem vorzeitigen Ausfall der Eierstockfunktion und damit zu einer vorzeitigen und meist definitiven Menopause führen können. Hormonelle Behandlungen zum Beispiel beim Brustkrebs unterdrücken im Gegensatz dazu die Eierstockfunktion nur vorübergehend. Diese stellt sich nach Beendigung der Hormontherapie in der Regel wieder ein. Autoimmunerkrankungen, d.h. Erkrankungen, bei welchen sich die körpereigenen Abwehrmechanismen, die zur Abwehr von z.B. Infekten lebenswichtig sind, gegen das eigene Gewebe oder eigene Organe richten, können auch zur Schädigung des Eierstocks und damit zur vorzeitigen Menopause führen. Häufig sind durch diese Autoimmunprozesse auch andere hormonproduzierenden Drüsen mit betroffen, sodass es zusätzlich zu Störungen der Schilddrüsen- und Nebennierenrinden-Funktion kommen kann. In etwa 10% der Fälle von vorzeitiger Menopause besteht eine erbbedingte Anlage dafür, respektive eine Chromosomenstörung. Besteht aufgrund der typischen Symptome der Verdacht auf eine vorzeitige Menopause, werden zur Erhärtung der Diagnose, beziehungsweise um andere Krankheitsbilder ausschliessen zu können, verschiedene Hormonuntersuchungen im Blut durchgeführt (Östradiol = E2, Follikel stimulierendes Hormon = FSH). Zusätzlich sollten die Schilddrüsen- und Nebennierenrinden-Hormone (siehe oben) bestimmt werden. Zur Risikoabschätzung bezüglich Osteoporose kann eine Knochendichtemessung indiziert sein. Genetische Untersuchungen sind speziellen Situationen vorbehalten.


Behandlung der vorzeitigen Menopause

Die Behandlung der vorzeitigen Menopause richtet sich nach den im Vordergrund stehenden Symptomen der Patientin. Sind die Zeichen des Östrogenmangels dominierend, wird eine Östrogengabe, bei noch vorhandener Gebärmutter kombiniert mit einem Gestagen notwendig werden, die in der Regel mindestens bis zum normalen Menopausealter der Patientin fortgesetzt werden wird. Besteht noch Kinderwunsch, so sind reproduktionsmedizinische Massnahmen in dafür spezialisierten Institutionen angezeigt.


PD Dr. Edward Wight
Abteilungsleiter/Leitender Arzt
der Abt. Gynäkologie und gyn. Onkologie

Universitäts-Frauenklinik
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel