Schweizerische Menopausengesellschaft

Verhütung in der Perimenopause

Die Perimenopause umfasst die letzten Jahre vor dem Sistieren der Menstruationsblutung. Während dieser Zeit nimmt die Hormonproduktion der Eierstöcke und damit auch die Fruchtbarkeit ab. Eine Verhütung ist dennoch erforderlich bis zum völligen Sistieren der Monatsblutung. Letztere wird in der Perimenopause unregelmässiger, oft zunächst häufiger, später seltener. Wegen der nicht mehr ganz gut koordinierten Hormonproduktion kann die Periode zeitweise auch übermässig stark sein. Einige Frauen haben in diesen Jahren neben den Veränderungen der Menstruation Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Reizbarkeit, andere sind völlig beschwerdefrei. Bereits in der Perimenopause kommt es zu einer gewissen Reduktion der Knochenmasse. Die Dauer der Perimenopause beträgt im Mittel 4 Jahre, schwankt jedoch enorm von Frau zu Frau.


Sicherheit von Verhütungsmethoden

Niedrige SicherheitKondom, Diaphragma, Spermicid (mechanische Methoden)
Mittlere SicherheitMinipille
Hohe SicherheitKombinierte Pille mit Oestrogenen
Gestageninjektion, Gestagenimplantat, Gestagenpille mit Eisprungshemmung
Intrauterinpessare (Spirale, Kupfer - oder gestagenfreisetzend)

Vor – und Nachteile der Methoden in den Wechseljahren in Stichworten

Mechanische Methoden

Wegen der reduzierten Fruchtbarkeit der perimenopausalen Frau schützen auch Methoden mit niedriger Sicherheit, wie das Kondom in dieser Lebenphase ausreichend vor einer Schwangerschaft. Von Vorteil ist, dass die Einnahme von Hormonen für die Frau entfällt.


Minipille

Die Minipille wird kaum noch angewandt in der Schweiz, sie wurde ersetzt durch die sicherere den Eisprung hemmende Pille mit Gelbkörperhormon (Gestagen).


Pillen mit Östrogenen und Gestagen

Diese Präparate haben den Vorteil, dass sie die Blutung gut regulieren, Wechseljahrsbeschwerden positiv beeinflussen und einen frühen Knochenabbau verhindern. Andererseits können sie aber das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ( = das Herzkreislaufsystem betreffende Ereignisse), wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Frauen über 40 Jahren erhöhen. Dieser Risikoanstieg fällt besonders für Frauen mit bestehenden Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Erhöhung der Blutfette, und Adipositas (Fettleibigkeit) ins Gewicht. Daher ist eine gründliche Abklärung vor Verschreibung oestrogenhaltiger Pillen in den Wechseljahren empfehlenswert.


Verhütungspräparate mit nur Gestagenen (Gelbkörperhormon) (Pille, Injektion, Implantat)

Der grosse Vorteil dieser Präparate ist, dass sie nach heutigem Wissen das Risiko für Herz-kreislauferkrankungen nicht erhöhen. Da sie niedrig dosiert sind, werden sie ohne Pause eingenommen. Dies führt dazu, dass die Periodenblutung unregelmässig oder gar nicht auftritt. Das Ausbleiben der Blutung wird von vielen Frauen in den Wechseljahren geschätzt. Gelegentlich kommt es auch zu längerdauernden Blutungen. Für Anwenderinnen mit schon bestehenden sehr starken und häufigen Periodenblutungen kann das problematisch sein. Die 3-monatliche Injektion führt bei fast allen Frauen früher oder später zum Ausbleiben der Blutung. Sie kann auch therapeutisch bei Myomen oder sehr starken Blutungen eingesetzt werden.


Intrauterinpessar (Spirale, IUP)

IUP haben in der Regel eine Wirkdauer von fünf Jahren. Sie werden durch die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt und entfalten dort ihre verhütende Wirkung. Von Vorteil ist, dass Spiralen auch bei Frauen mit Risikofaktoren angewandt werden können und in der Anwendung wenig aufwendig sind. Die Hormonspirale setzt Gelbkörperhormon in die Gebärmutterhöhle frei und verhindert so den monatlichen Aufbau der Schleimhaut. Die Menstruations-blutung bleibt fast völlig aus. Diesen Effekt macht man sich auch therapeutisch zu Nutze, da viele Frauen früher oder später in den Wechseljahren unter einem vermehrten Blutverlust durch starke oder häufige Menstruationsblutungen leiden.

Insgesamt steht für Frauen in der Perimenopause ein breites Spektrum an Verhütungsmethoden zur Verfügung. Es ist sinnvoll mit etwa 40 Jahren zusammen mit dem Frauenarzt zu besprechen, ob die bisherige Verhütung weitergeführt werden soll, bzw. welche Vorteile andere Methoden für Sie haben könnten. Ihr Frauenarzt kann Sie gleichzeitig beraten, ob durch eine Verhütungsmethode gleichzeitig die einen oder anderen gynäkologischen Beschwerden behandelt werden können.


Dr. med. Gabriele Merki
Leiterin Kontrazeption und Adoleszenz

UniversitätsSpital Zürich
Klinik für Reproduktions-Endokrinologie
Departement Frauenheilkunde
Frauenklinikstrasse 10
CH-8091 Zürich